Freitag, April 26, 2024
 

Spagyrik – eine natürliche, traditionelle Alternative

Müssen wir wählen zwischen Fortschritt und Tradition, zwischen modern und antiquiert? Diese Debatte ist so alt wie die Welt, gerade im Gesundheitsbereich. Als Patientin oder Patient hatten wir noch nie so viele Informationen und Behandlungsoptionen wie heute. Die Technologie hat die Medizin erobert, und das ist gut so. Doch bei gewissen Indikationen haben auch komplementäre Behandlungen ihre Berechtigung, insbesondere im Fall der Spagyrik.

Spagyrik und Alchemie: vom Mythos zur Realität

Im Mittelalter wurden die beiden Begriffe oft gleichbedeutend verwendet. Paracelsus, der berühmte Arzt und Chirurg aus dem 16. Jahrhundert, definierte die Spagyrik als den Teil der Alchemie, der sich der Herstellung von Heilmitteln widmet.

Diese damals zweifellos etwas mysteriöse Therapie befasst sich heute sehr konkret mit der Behandlung nicht nur von Symptomen, sondern von Krankheitsursachen. Die natürliche Wiederherstellung der Gesundheit erfolgt über die Einwirkung auf Körper, Seele und Geist, was die Selbstheilungskräfte aktiviert.

Pflanzen stehen im Zentrum

Die Spagyrik sieht Pflanzen als Quelle vielfältiger Wirkstoffe, aber auch als Heilmittel zur positiven Beeinflussung der Lebenskraft. Spagyrische Essenzen beinhalten organische und mineralische Stoffe, die durch verschiedene Bearbeitungsschritte aus Pflanzen gewonnen werden (Gärung, Destillation, Kalzinierung). Im Prozess werden die Stoffe in einer einzigartigen Weise aufbereitet. Dafür steht auch das Wort Spagyrik, das vom griechischen «Spao» (trennen) und «Ageiro» (vereinigen) abstammt.

Komplexe Verfahren

Es gibt verschiedene Verfahren, spagyrische Essenzen herzustellen. Im Grunde geht es jedoch bei all diesen Verfahren darum, im Prozess die Heilkräfte der ganzen Pflanze zu erfassen, nicht wie in anderen Therapieformen, einzelne „Wirkstoffe“ zu gewinnen. Handverlesene, gereinigte, ganze Pflanzen, aus Wildwuchs oder qualifiziertem Anbau, werden zerkleinert und mit destilliertem Quellwasser und Hefe vergoren.

Die so entstandene alkoholische Maische wird idealerweise in einer sanften Destillation unter Vakuum in mehrere Fraktionen aufgetrennt. Verbleibende Rückstände werden verascht, die Salze aus der Asche gelöst.

Damit ist die Trennung vollzogen. Die Vereinigung besteht darin, Salze und Destillate in bestimmter Weise wieder zusammen zu führen. Durch die sehr sorgfältige und zeitaufwändige Herstellung entstehen wohlriechende und hochwirksame Arzneimittel von bester Qualität. Die resultierenden Essenzen aus Frischpflanzen zielen darauf ab, das natürliche Gleichgewicht des Körpers wiederherzustellen.

Spagyrische Essenzen werden meist als Mischungen verschiedener Pflanzen in Apotheken oder Drogerie als Mundspray angeboten.

Damit können die Fachpersonen auf die individuellen Bedürfnisse ihrer Kunden eingehen und sozusagen „personifizierte“ Arzneimittel komponieren.

Sie können sehr gut mit anderen komplementärmedizinischen oder konventionellen Arzneimitteln kombiniert werden. Unerwünschte Nebenwirkungen sind bislang kaum bekannt.

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