Samstag, Juli 27, 2024
 

eHealth im EPD: Stand der Dinge

Derzeit bietet das elektronische Patientendossier (EPD) einen gemeinsamen Medikationsplan, der momentan neugestaltet wird, um eine echte eMedikation zu ermöglichen. In den meisten Apotheken oder Einrichtungen des Gesundheitswesens zeigt das EPD eine Medikamentenliste im PDF-Format an. Um jedoch den Informationsaustausch zwischen den verschiedenen Gesundheitsberufen zu erleichtern, zu beschleunigen und abzusichern, ist die Integration der eMedikation geplant. Sehen wir uns einmal an, was unter dem Begriff „eMedikation“ zu verstehen ist und wie ihre Einführung vorankommt.

Was ist die eMedikation?

Nach der Einführung des EPD wird die Liste der vom Patienten durchgeführten Behandlungen nur im PDF-Format verfügbar sein. Diese Methode kann für Angehörige der Gesundheitsberufe mühsam sein, da bei einem Medikamentenwechsel die neue Version des Rezepts heruntergeladen werden muss. Um die Arbeit der Gesundheitsfachleute, einschliesslich der Apothekerinnen und Apotheker, zu erleichtern, haben die technischen und semantischen Teams von eHealth Suisse in Zusammenarbeit mit dem BAG (Bundesamt für Gesundheit) und den Plattformanbietern beschlossen, die eMedikation zu entwickeln. Es handelt sich um ein interaktives und automatisiertes digitales Dokument, bei dem die Medikamentenliste in Echtzeit aktualisiert werden kann. Dieses Dokument wird selbstverständlich über eine sichere Plattform zugänglich sein. «2017 hat die IPAG (Interprofessionelle Arbeitsgruppe elektronisches Patientendossier) Spezifikationen für eMedikations-Austauschformate entwickelt. Die Arbeit hat aufgezeigt, dass der gesamte eMedikationsprozess aus sechs Austauschformaten besteht, und zwar der therapeutischen Entscheidung, der Verschreibung, der Abgabe, dem Kommentar, der Medikamentenliste und schliesslich dem Medikationsplan. Es bleibt abzuwarten, wie diese sechs Austauschformate in der Praxis genutzt werden». So erklärte es einer der eMedikationsspezialisten des Teams von eHealth Suisse gegenüber Alicia Grando von der Abteilung Information und Befähigung von eHealth Suisse, die wir kontaktiert haben.

Aufbau der IT-Architektur und Zusammenführung der Akteure

In der zweiten Phase des Implementierungsprozesses der eMedikation, die im Jahr 2022 innerhalb des schweizerischen Rechtsrahmens umgesetzt werden soll, werden das Format und die Namen des Medikationsdokuments vereinheitlicht. Es wird dann möglich sein, das PDF herunterzuladen und die Daten elektronisch zu ändern, bevor sie wieder in das EPD integriert werden. Phase 3 des Projekts zur Entwicklung der eMedikation befindet sich derzeit in der Konsultationsphase. In dieser Phase geht es darum, die IT-Architektur zu entwerfen, die es ermöglicht, alle eMedikations-Informationen mit strukturierten Daten an derselben Stelle im EDP zu finden.

Für den eMedikationsspezialisten von eHealth Suisse steht fest: «Die EPD-Architektur hat einen dezentralen Ansatz mit verschiedenen Gemeinschaften wie Spitälern und Stammgemeinschaften mit ihren jeweiligen Plattformen. Dieser Ansatz ist sehr kompliziert.» Benjamin Bugnon, Projektleiter der Vereinigung CARA, einer der beiden zertifizierten Stammgemeinschaften in der Westschweiz (FR, JU, GE, VD, VS), erklärt: «Die Herausforderung der zweiten Phase besteht vor allem darin, alle Akteure schrittweise dazu zu bringen, denselben Medikationsplan zu aktualisieren, indem sie ihre üblichen, von privaten Unternehmen vertriebenen Instrumente verwenden. In Phase 3 kann jeder Nutzer herausfinden, was, von wem und warum geändert wurde. Durch diese Informationen über die Vorgeschichte werden unnötige Anrufe, Zweifel, Stress und Verwirrung vermieden. Eine solche Unterstützung wird nach und nach die klinischen Partner und die IT-Akteure zusammenbringen».

Im Jahr 2022 wird ebenfalls das „Medication Card document“ eingeführt. In diesem Dokument ist die aktuelle Medikation des Patienten aufgeführt. Seine Vorteile? Es bietet dem Patienten einen guten Überblick über seine aktuelle Medikation und es kann als Grundlage für die Kommunikation mit dem Arzt und Apotheker genutzt werden. «Wenn der Arzt ein neues Medikament verschreibt oder der Apotheker das Medikament an den Patienten ausgibt, kann das „Medication Card document“ verwendet werden, um auf Kontraindikationen zu reagieren. Auf diese Weise wird die Patientensicherheit erhöht», erklärt der eMedikationsspezialist von eHealth Suisse laut Alicia Grando.

Den Alltag der Apotheker erleichtern

Mit der Einführung der eMedikation erhält der Apotheker das Rezept auf elektronischem Wege. Dies ist ein interessanter Vorteil, wenn man bedenkt, dass einige Apothekenmitarbeiter Schwierigkeiten haben, handschriftliche Rezepte zu lesen. Weitere Vorteile? Die elektronische Verschreibung erhöht die Patientensicherheit deutlich. Die Gefahr, dass das Rezept verloren geht, ist gebannt, und das Risiko menschlicher Fehler bei der Aufzeichnung des Rezepts wird stark reduziert. «Der Apotheker kann den Anbieter des Primärsystems, das die eMedikation liefert, frei wählen. Wichtig ist, dass der Leistungserbringer mit einer Stammgemeinschaft verbunden ist», ergänzt der Spezialist für eMedikation von eHealth Suisse.

Zur Erinnerung: In der Schweiz gibt es neun Stammgemeinschaften. Vier von ihnen sind bereits nach dem Bundesgesetz für das EDP zertifiziert. Zwei zertifizierte EPD-Gemeinschaften bieten der Bevölkerung und den Angehörigen der Gesundheitsberufe in ihren jeweiligen Regionen bereits das EPD an. Dies sind eHealth Aargau (DEP emedo) im Aargau und CARA in der Westschweiz. Benjamin Bugnon von CARA blickt in die Zukunft: «Die Strategie, die den mit diesem neuen Werkzeug verbundenen Wandel begleitet, wird ab 2023 auf der Grundlage der Ergebnisse der Pilotprojekte und kleinerer Versuche festgelegt. Bei der Ausbildung von Apothekern in diesem Bereich wird es hauptsächlich um gute Praxis gehen, nicht um Informatik. Es finden bereits Gespräche statt, um die Apotheken bei dieser Umstellung zu unterstützen. Sie kann für Apotheker auch von Interesse sein, um ihre Rolle als Netzwerkakteure für ihre Patienten zu stärken. Darüber hinaus laden wir Apotheker dazu ein, ihre Interessen bei ihren IT-Dienstleistern und bei uns geltend zu machen.».

Die eMedikation, ein interaktiver und automatisierter Medikationsplan, wird also zweifelsohne das Vertrauensverhältnis zwischen Patienten und Apothekern stärken.

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