Donnerstag, April 25, 2024
 

Immunsystem: Aufrüsten für den Winter!

Wir leben in einer vernetzten Welt, in der eine grenzenlose Mobilität und ein rasantes Bevölkerungswachstum der Ausbreitung von Infektionskrankheiten Tür und Tor öffnen. Auch körperlicher und psychischer Stress, die Geisseln der westlichen Welt, unterminieren unsere Immunabwehr und versuchen uns in die Knie zu zwingen. Da bleibt uns nichts anderes übrig, als Gegenwehr zu leisten!

Das Immunsystem und seine Truppen

Unsere wichtigsten Abwehrkräfte sind physische Barrieren wie die Haut oder die Atem- und die Verdauungsschleimhaut. Diese Schutzwälle können durch physikalisch-chemische, aber auch durch bakterielle oder virale Substanzen abgebaut und durchlöchert werden. Entsprechende Angriffe werden jedoch sofort durch Gewebezellen registriert, die als eine Art Wachsoldaten fungieren. Bei einem Kontakt mit Eindringlingen setzen diese sogenannten Mastzellen oder Mastozyten im Rahmen einer Degranulation Entzündungsmediatoren frei (die eine Entzündungsreaktion auslösen), während die Makrophagen Entzündungsmodulatoren produzieren (welche diese Entzündung regulieren): Die Abwehrschlacht ist lanciert!

In dieser ersten Etappe werden somit zirkulierende Immunzellen aufgerufen, sogenannte neutrophile Granulozyten und Monozyten, die flugs zum Infektionsort eilen. Dort identifizieren sie den Feind mittels spezifischer Antikörper, die durch B-Lymphozyten hergestellt werden. Chemotaktisch angelockte «Reinigungszellen» (Neutrophile und in Makrophagen umgewandelte Monozyten) docken an die Krankheitserreger an, setzen die unliebsamen Gäste durch Phagozytose ausser Gefecht oder töten sie mit mikrobiziden und zytotoxischen Substanzen ab…. und bald ist der Krieg gewonnen!

Immunstimulierende Wirkstoffe

Diese stark vereinfachte Darstellung vermittelt uns eine Idee davon, wo wir ansetzen können, wenn wir unsere Immunantwort stärken wollen. Häufig spielen Vitamine eine Schlüsselrolle.

Dies gilt für das Vitamin C, dessen Wirkmechanismus heute recht gut bekannt ist. Das Vitamin stimuliert die Neutrophilen und verbessert dabei namentlich die Phagozytose-Aktivität, sowie die Herstellung von reaktiven Sauerstoff-Spezies (ROS) zur Abtötung von Eindringlingen.

Vitamin D ist an der Reifung von Lymphozyten, an der Bereitstellung von antiinfektiösen Peptiden und an der Phagozytose beteiligt. Eine Nahrungsergänzung im Winter kann die Anfälligkeit für grippale Infekte deutlich reduzieren.

Welchen Beitrag können Spurenelemente leisten? Auch sie sind von Nutzen, allen voran Zink. Es fördert nicht nur die Unversehrtheit der Haut-Schleimhaut-Barriere, sondern auch zahlreiche enzymatische Reaktionen bei der Immunantwort. Auch ist es an der Reifung der Lymphozyten beteiligt. Allerdings sollte Zink nur kurzfristig hoch (=75 mg) dosiert werden (z.B. bei akuter Erkältung), da sonst die Chemotaxis der Neutrophilen und der Makrophagen gehemmt werden könnte.

Selensteht dem Zink in nichts nach, da seine antioxidative Wirkung (Aktivierung der Glutathionperoxidase) wesentlich zum Schutz der Phagozyten beiträgt.

Diese vier Begleiter können uns auf unserer Reise durch den Winter beistehen.

Der Sonderfall Beta-Glucane

Diese Polysaccharide bestehen ausschliesslich aus D-Glucose-Molekülen. Diese Zuckerarten kommen natürlicherweise in Kleie und in der Zellwand von Backhefe (Saccharomyces cerevisiae) vor.

Im Hinblick auf die Immunität verdient von den zahlreichen Glucanen vor allem eines unsere Aufmerksamkeit: Beta-1,3-Glucan aus Hefe, das von den Oberflächenrezeptoren der Makrophagen als «Krankheitserreger» erkannt wird, wodurch das Immunsystem etwas mehr in «Alarmbereitschaft» versetzt wird, indem es die Phagozytose und die Produktion von Immunmodulatoren ankurbelt.

Verwendungszwecke gibt es zahlreiche, beispielsweise zur Verringerung des Erkältungsrisikios oder der Schwere von Erkältungen, auch bei Erwachsenen mit intensiver körperlicher Betätigung, etwa im Sport, da dies die Abwehrkraft schwächen kann. Zusammen mit den bereits erwähnten Spurenelementen kann das Hefe-Beta-Glucan auch Kindern oder älteren Menschen bei Müdigkeit und einem anfälligen Immunsystem empfohlen werden.

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